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Scham.

Aktualisiert: 11. Nov.

Die Hüterin der Würde.



Scham spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen sozialen Situationen, sei es öffentliches Sprechen, Teammeetings, Veranstaltungen oder das Ansprechen von Konflikten. Viele Menschen fürchten sich vor diesen Momenten und bleiben stumm, was dazu führt, dass Unternehmen potenziell wertvolle Beiträge ihrer Mitarbeiter:innen verpassen. Insbesondere in den Bereichen Learning und Development sowie Corporate Culture, wenn es darum geht, über Leistungsmanagement, Mitarbeiterförderung, Talententwicklung, Leadership und Lern- und Fehlerkultur in Unternehmen nachzudenken, ist es wichtig, sich der Scham sowie den unbewussten Mechanismen bewusst zu sein, die Menschen daran hindern, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Scham, als eine tief menschliche Emotion, erfüllt einerseits die Rolle der Wächterin der Menschenwürde und schützt die Integrität. Andererseits dient Scham als Instrument zur Regulierung des sozialen Miteinanders, um ein Gefühl der Sicherheit zu gewährleisten.

Negativ ausgeprägte Scham ist eine existenziell bedrohliche Emotion, die in der Gesellschaft oft tabuisiert ist. Es handelt sich um eines der intensivsten und schmerzlichsten Gefühle, das Menschen erleben können. Bei Scham fühlen wir uns isoliert und nicht zugehörig. Gesunde Scham entspringt von innen, während Beschämung von außen kommend unsere grundlegenden Bedürfnisse nach Integrität, Anerkennung, Schutz und Zugehörigkeit gefährdet.

Negative Scham kann als ein gesellschaftlichen Machtinstrument missbraucht werden, dass zu Manipulation führt, wie es in der Historie oft erlebt wurde. Wenn Scham zu schmerzhaft wird, neigen wir dazu, andere zu beschämen, insbesondere diejenigen, die nicht den vorherrschenden gesellschaftlichen Normen entsprechen. Die anderen dienen als Projektionsfläche der eigenen Scham. Dies führt zu einem Teufelskreis der Scham, der den Zugang zu Talenten und Fähigkeiten blockiert und zu sozialer Isolation, Burnout, Depression, Trägheit, Langeweile sowie Aggression gegen sich selbst und andere führen kann. Zu viel Scham schwächt uns, weil sie mit unserem Selbstwert und der Würde verwoben ist. Sich seiner selbst zu schämen, ist beklemmend und erstickt Denken, Kreativität, Freude, Vertrauen und Mut.


Es ist unerlässlich, im Kontext der Potenzialentwicklung über Scham zu sprechen, wie schon C.G. Jung betonte: "Bis wir uns das Unbewusste bewusst machen, wird es unser Leben lenken und wir werden es Schicksal nennen."


Um unsere schöpferische Kraft und Kreativität zu entfalten und unsere Potenziale zu leben, müssen wir uns auch der Scham stellen. Körper, Geist und Emotion interagieren in ständiger Wechselwirkung. Aus der Traumaforschung wissen wir, dass nur durch Akzeptanz und die Verarbeitung von Emotionen im Körper Weiterentwicklung bzw. Heilung stattfinden kann. Aus der Psychologie wissen wir, dass Emotionen verschiedene Reaktionsebene haben. Die körperlich autonomen Reaktionsebene, Ausdruck- und Handlungsebene und die mentale Ebene. Diese Ebenen können in unterschiedlichen Ausprägungen in Widerstand zu uns selbst gehen, wenn die Angst das Spielfeld betritt und wir diesen Mechanismen ausgeliefert sind.


Im Coaching kann durch Methoden wie der Schattenarbeit, dem Process Inquiry oder dem Zugang eines dynamischen Selbstbilds. Scham integriert und zu einer positiven Kraft umgewandelt werden.


Es ist ratsam, sich mit Fragen zur Scham auseinanderzusetzen, wie das bewusste Wahrnehmen der Scham, die De-Identifizierung von ihr (ich bin nicht die Scham, sondern habe Schamgefühle), das in Beziehung gehen mit der Scham und das Erkennen, welche positive Kraft in ihr steckt. Die Scham gehört zum inneren Team und fungiert als Hüterin unserer Würde und Integrität. Sie zeigt auf, wo persönlichen Grenzen liegen. Es liegt somit an uns, konstruktive Eigenschaft der Scham zu erkennen und Grenzen zu ziehen.


Bewusstsein darüber zu entwickeln, welche Emotionen uns daran hindern, unser Potenzial zu entfalten, und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, lohnt sich. Es ist wichtig, abgespaltene Anteile unseres Selbst zu integrieren, da sie sonst gegen uns arbeiten. Unangenehme Emotionen wahrzunehmen und sich mit ihnen zu beschäftigen, ist ein großer Schritt in Richtung Selbsterkenntnis und eine bedeutende Fähigkeit, die wir für Wachstum brauchen.



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